Warum wir als Kirche nicht schweigen dürfen und uns gesellschaftspolitisch einmischen müssen!

Wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, haben wir uns als Kirche sehr deutlich gegen die AfD positioniert. Das hat polarisiert. Viele haben uns unterstützt. Einige haben sich aber auch geärgert: Die Kirche solle sich doch bitte aus der Politik raushalten...

Das geht unserer Meinung nach aber allein schon deshalb nicht, weil einige Parteien das "C" ja explizit in ihrem Namen tragen...

 

Wir möchten hier nun einmal grundsätzlich über das Verhältnis von Politik und Kirche nachzudenken. Und wenn man das tut, wird deutlich: Das, was Kirche will, war zu keiner Zeit nur reine Privatsache. Sondern: Die Kirchen haben zu jeder Zeit - immer schon - dazu aufgerufen, sich in die Gesellschaft einzubringen, wenn nötig, auch kritisch.

 

Bereits die ersten Seiten der Bibel sprechen von einem gesellschaftlichen Auftrag: Die Erde soll bewahrt werden!

 

Oder denkt an Mose: Er ging zum Pharao und forderte ein Umdenken in dessen Politik: Lass die hebräischen Sklaven frei!

 

Auch die alten Propheten haben sich immer wieder eingemischt und etwa das Luxusleben der Oberschicht kritisiert, während die einfachen Leute hungerten...

 

Und unermüdlich fordert die Bibel von ihren Leser*innen: Denkt an diejenigen, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Die Bibel nennt sie die „Witwen, Waisen und Fremdlinge“.

 

Das Ganze kulminiert schließlich in dem berühmten Gleichnis Jesu vom Barmherzigen Samariter, in dem er die Nächstenliebe mit der Fremdenliebe gleichsetzt. Jeder Christenmensch kann seitdem nur noch beides tun: Gott lieben und den Fremden wie einen Nächsten.

 

In dieser Tradition stehend hat die Kirche stets dazu aufgerufen, sich sowohl gesellschaftlich als auch persönlich nicht von der Angst regieren zu lassen, sondern auf das „Fürchte dich nicht!“ der Engel zu vertrauen.

 

Der Regenbogen übrigens - auch das sei in diesem Zusammenhang erwähnt - ist ein altes christliches Symbol. Es geht auf die Erzählung von Noah und der Sintflut zurück und ist ein freudiges Bekenntnis zum Schöpfer, der Leben bewahrt, ermöglicht und in voller Vielfalt erhält.

Und die Kirche ist aufgerufen, diese Werte zu schützen, wenn sie von einer rechtsextremen Partei wie der AfD bedroht & lächerlich gemacht werden.       

 

Lena und Jonas Stark